im Traumazentrum Wellenreiter

EMDR 

Eye Movement Desensitization and Reprocessing

(Desensibilisierung und Abbau von Wiedererleben eines Stressor-Reizes durch Augenbewegungen)



- Es kann mehr als eine Traumatherapie.

- Bilaterale Stimulierung beider Hemisphären in geschützter Atmosphäre sorgen für Entspannung. 

- Es wird eine Desensibilisierung erzielt ,damit Sie künftig nicht mehr auf den Reiz reagieren. 

- So zeigt sich Schicht um Schicht, welche Bilder, Gefühle oder körperliche Wahrnehmungen wirken.

- Sie lernen Techniken kennen, die Sie in Zukunft in Ihren Alltag selbst integrieren können. 

- Indiziert bei  Albtäumen, Flashbacks und Dissoziationen, verhilft die Kontrolle zurück zu erhalten


Empfohlen und Hilfreich bei:


- PTBS

- Trauer

- Burnout

- akutes Trauma

- Sucht


Die 4 Phasen eines Traumas


- Kampf (Fight) 

- Flucht (Flight) 

- Erstarrung (Freeze) 

- Unterwerfung/Anpassung (Fawn)


Die 4 Phasen der Traumatherapie


Phase 1: Sicherheit und Stabilisierung


Phase 2: Traumabearbeitung (Konfrontation)


Phase 3: Integration


Phase 4: Neuorientierung (Integration/Abschluss)




Die acht Phasen der EMDR-Therapie


Phase 1: Anamnese und Behandlungsplanung

  • Erhebung der Vorgeschichte, der aktuellen Symptomatik und der seelischen Stabilität.
  • Identifizierung belastender und verstärkender Erinnerungen, oft mithilfe einer Traumalandkarte.
  • Festlegung der Behandlungsziele und der Reihenfolge der zu bearbeitenden Erinnerungen.

Phase 2: Vorbereitung und Stabilisierung

  • Aufklärung des Klienten über den Ablauf und die Funktionsweise der EMDR-Therapie.
  • Erlernen und Aufbau von Ressourcen zur Selbststabilisierung, falls nötig.

Phase 3: Bewertung der belastenden Erinnerung

  • Fokussierung auf die zu bearbeitende Erinnerung mit ihren Komponenten: ein Bild, eine negative Selbstüberzeugung und die damit verbundenen Emotionen sowie Körperempfindungen.

Phase 4: Desensibilisierung und Verarbeitung

  • Anwendung von bilateraler Stimulation, während der Klient sich auf die im dritten Phase fokussierten Komponenten konzentriert.
  • Dies ermöglicht es dem Gehirn, die belastende Erinnerung neu zu verarbeiten.

Phase 5: Verankerung

  • Stärkung und Verknüpfung einer positiven Selbstüberzeugung mit der ursprünglichen traumatischen Erinnerung.
  • Dies wird durch eine weitere Stimulationsserie gefestigt, bis die positive Kognition sich stimmig anfühlt.

Phase 6: Körpertest

  • Überprüfung auf verbleibende negative Körperempfindungen, die mit der Ausgangssituation verbunden sind.

Phase 7: Abschluss

  • Nachbesprechung der Sitzungsergebnisse und Zusammenfassung des Erlebten.
  • Sicherstellung, dass der Klient sich gut fühlt und der Verarbeitungsprozess am Ende der Sitzung stabilisiert ist.

Phase 8: Nachbefragung


Überprüfung in der Folgesitzung, ob die erzielten Ergebnisse stabil geblieben sind und die positive Kognition weiterhin zutrifft.



Absolute Kontraindikationen

  • Akute Psychosen: Schizophrenie, schwere bipolare Störungen in akuter Phase.
  • Schwere dissoziative Störungen: Schwere Depersonalisation/Derealisation.
  • Aktiver Substanzmissbrauch: Aktive Suchtprobleme oder Einfluss von Drogen/Alkohol.
  • Schwere hirnorganische Störungen: Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Demenz.
  • Unkontrollierbare Epilepsie: oder andere schwere somatische Erkrankungen.
  • Unzureichende Stabilität: Mangelnde Ich-Stärke, fehlende Ressourcen, um mit traumatischem Material umzugehen.

Relative Kontraindikationen 

  • Schwangerschaft: Oft besser auf die Zeit danach verschieben; bei Trauma-Bezug zur Schwangerschaft nur nach Absprache mit Arzt.
  • Schwere Depressionen mit Suizidalität: Stabile Behandlung muss Vorrang haben.
  • Anhaltender Täterkontakt: Solange der Kontakt besteht, sollte das Trauma nicht bearbeitet werden.
  • Komplexe PTBS: Kann behandelt werden, erfordert aber erfahrene Therapeuten und angepasste Strategien (nicht nur Standard-EMDR).

Wichtige Hinweise

  • Vorbereitung: Der Patient muss eine ausreichende psychische und körperliche Stabilität besitzen, um die Therapie durchstehen zu können.
  • Retraumatisierung: Eine schlecht durchgeführte EMDR-Therapie kann schädlich sein und eine Retraumatisierung verursachen, daher ist die Expertise des Therapeuten im Umgang mit traumatisierten Menschen entscheidend. 
  • Auch ein EMDR-Therapeut, der schon lange praktiziert, kann seit 20 Jahren den gleichen Fehler machen. Also lassen Sie sich davon allein nicht blenden. Schauen Sie besser vorher in die Vita, um zu sehen mit welchem weiterem Background Sie therapiert werden.
  • Rechtliche Probleme: Laufende rechtliche Auseinandersetzungen (z.B. mit dem Täter) sind ein wichtiger Ausschlussgrund. -> Leben retten geht vor!